Brundibar

Brundibar, 2004
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Medienart Buch
ISBN 978-3-8067-5073-7
Verfasser Kushner, Tony Wikipedia
Beteiligte Personen Pressler, Mirjam Wikipedia
Beteiligte Personen Sendak, Maurice Wikipedia
Beteiligte Personen Kushner, Tony Wikipedia
Systematik X - Jugenbuch
Schlagworte Bilderbuch
Verlag Gerstenberg
Ort Hildesheim
Jahr 2004
Umfang [56] S. : durchg. Il
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Tony Kushner. Ill. von Maurice Sendak
Annotation Bilderbuch nach Vorlage der gleichnamigen im KZ Theresienstadt gespielten Kinderoper (ab 5) Artig stellen sich die beiden Helden Pepicek und Aninka bereits am Schmutztitel des neuen Bilderbuches von Maurice Sendak und Tony Kushner vor. Die Geschwindigkeit, mit der die Kinder vorzeitig in die Geschichte platzen, gibt auch das Tempo der vielstimmigen Erzählung vor, denn sie haben es eilig; ihre Mutter ist krank und der rasch gerufene Arzt sagt: "Lauft! Lauft in die Stadt! Ihr müsst Milch für eure Mama holen." Ein ähnliches Szenario wurde unlängst von Adelheid Dahimène in "Schnell, Rudi, schnell" aufgegriffen. Nur Pepiceks und Aninkas Odyssee verläuft weniger harmlos und führt sie geradewegs zum Kinder hassenden Leierkastenmann Brundibar, den sie besiegen müssen, um Geld für die Milch zu bekommen. Die Brisanz des Textes ist über den Plot hinaus in seiner historischen Dimension zu sehen, denn Kushner und Sendak haben die 1938 von Hans Krása und Adolf Hoffmeister komponierte und geschriebene Kinderoper Brundibar neu bearbeitet. Brundibar wurde in Prag uraufgeführt und ist zwischen 1943 und 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt gespielt worden. Die Inszenierung diente dem NS- Regime als Vorzeigeprojekt für "humane" Bedingungen im Lager. Schreckliche Realität dahinter ist, dass die meisten mitwirkenden Kinder und der Komponist Krása später ermordet wurden. Brundibar muss daher unter der Folie des Holocausts gelesen werden, und diese Lesart unterstreicht Sendak mit seinen Illustrationen. Davidsterne oder eine braune Uniform machen eine historische Verortung ebenso klar wie die Inschrift "Arbeit macht frei" über den Köpfen der Kinderschar. Darüber hinaus schafft es Sendak - in seinen bühnenbildähnlichen, farbigen, Buntstift- und Aquarellzeichnungen - etwas der Mystik des jüdischen Prag einzufangen. Vorbild waren die Illustrationen des Tschechen Josef Lada. Wie dessen bekannteste Figur, der "brave Soldat Schwejk", sind auch Sendaks Bilder - trotz aller Tragik - von Humor und Komik durchzogen. Die Besonderheit des Buches liegt aber unbestritten in der Möglichkeit der doppelten Lesart. Sie funktioniert bereits für junge Kinder als "einfache" gut-gegen-böse-Geschichte ebenso wie in ihrer historischen Lesart und als Hommage an die Kinder aus Theresienstadt. *ag* Nicole Kalteis

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